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Sara, Kent und ihr Sohn Stefan leben in einer gewöhnlichen schwedischen Kleinstadt, in einem kleinen Haus, das sie selber umgebaut haben. Kent ist ein ehrgeiziger Vater, er will, dass aus Stefan einmal mehr wird als aus ihm, dem Teppichleger, geworden ist. Kent meint auch, er sei ein guter Ehemann, denn eigentlich liebt er Sara sehr. Wenn man sie so sieht, am Wochenende am See, wo sie ein Boot liegen haben oder unterwegs in ihrem neuen Auto, man könnte sie für eine glückliche Familie halten. Doch Kent hat ein Problem, er schlägt aus scheinbar nichtigem Anlass immer wieder zu, er schlägt Sara, seine Frau. Natürlich ist es ihm nicht recht, anderntags entschuldigt er sich bei Sara, er liebt sie doch! Niemand ausserhalb der kleinen Familie, nicht einmal Kents Schwester Eva, bekommt etwas von diesen Problemen mit. Dann, eines Tages passiert etwas, das für immer das Leben aller Familienmitglieder verändern wird. Der Film geht mit Mut, grosser Sensibilität und Ehrlichkeit mit dem Thema ’häusliche Gewalt’ um. Er schielt weder nach links noch nach rechts. Es gelingt ihm auf berührende Weise, eine innere und äussere Wirklichkeit festzuhalten. Die Hauptrolle wird gespielt von Michael Nyqvist, bei uns bekannt geworden durch «TOGETHER» von Lukas Moodysson, wo er den überforderten und deshalb von Frau und Kindern verlassenen Ehemann und Vater spielte. Nyqvist ist einer der wichtigsten zeitgenössischen Film- und Theaterschauspieler in Schweden. Er brilliert auch in HOME SOUR HOME, wo er wiederum einen Familienvater spielt. Es ist ein schwieriger Part, den er glänzend meistert, keine eindimensionale, sondern eine gebrochene Figur auf einer Gratwanderung der Gefühle. Nyqvist spielt sie glaubwürdig und stark und damit schafft der Film das grosse Kunststück, alle Seiten, die betroffen sind, wenn es um häusliche Gewalt geht, erlebbar zu machen. DIE ANGST VOR DEM NÄCHSTEN SCHLAG: In Skandinavien ist das Thema ‚Gewalt in der Familie‘ seit vielen Jahren in den verschiedensten kulturellen Bereichen äusserst präsent. Sowohl in der Populärliteratur wie im Theater sind prägende Auseinandersetzungen da. HOME SOUR HOME ist nun der erste Kinospielfilm, der dieses Thema aufgreift. In der Schweiz sieht das Strafrecht seit 2004 vor, dass körperliche oder sexuelle Gewalt in einer Paarbeziehung nicht nur auf Antrag des Opfers sondern von Amtes wegen verfolgt und bestraft werden kann. |