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Mitten in der brodelnden Millionenstadt Kairo arbeitet Ali, Sohn eines Gemüsehändlers, im Geschäft seines Vaters. Ali gehört zu der Generation von Ägyptern, die nicht mehr an alten Traditionen festhält. Seine eigentliche Liebe gehört dem Theater. Deshalb versucht er, sich nebenbei als Schauspieler einen Namen zu machen. Nach der Zerstörung des Marktes von Rod-El-Farag, auf dem er arbeitete, verlässt Ali seine Familie, seine Freunde, seine Arbeit und seine Liebe, um allein nach Paris zu gehen. Er findet sich wieder in Ménilmontant, einem Quartier in Paris, das – genauso wie das Quartier, das er in Kairo verlassen hat – in vollem Umbruch ist. Illegal eingewandert (ein sogenannter £Ausweisloser£ oder £sans papiers£), muss Ali sich mit Gelegenheitsarbeiten durchschlagen. Er beginnt zu boxen, doch obwohl er begabt ist, wird seine Karriere schon bald von den manipulierten Wetten und gezinkten Kämpfen gefährdet, die ihn zum ewigen Verlierer machen. Ali lehnt sich gegen den Verlust seiner Illusionen auf. Die Zeit, die er in Paris verbringt, führt ihn zu einer wesentlichen Erkenntnis: Alle Städte gleichen sich, und deshalb muss man, um seinen Platz zu finden, zuerst zu sich selber finden. Ali beschliesst, nach Hause zurückzukehren. Er ist davon überzeugt, dass die wahren Reisen im Kopf stattfinden. Yousry Nasrallah (*1952) ist neben Altmeister Youssef Chahine, bei dem er zunächst Regieassistent war, einer der einflussreichsten Filmemacher Ägyptens. Seine Filme sind immer auch formal bestechend und spielen mit modernen, neuen Formen. EL MEDINA wurde anlässlich der Uraufführung im Wettbewerb des Filmfestivals von Locarno mit dem Spezialpreis der Jury sowie dem europäischen Kunstkino-Preis ausgezeichnet. |
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«Eine wunderbare Sonne sollte unsere Augen und unsere Haut erwärmen: EL MEDINA. Und das Publikum hat uns rechtgegeben: Unsere Begeisterungsrufe gingen unter in der einzigen Standing Ovation des Wettbewerbs. (...) Alis Rückkehr in seine Heimat schwebt auf den Flügeln einer umwerfenden Frechheit und Freiheit. EL MEDINA, ein filmisches Gedicht über Exil, Theater, Einsamkeit, Politik, Erinnerung, Heimatlosigkeit und Liebe, ist das Werk eines Filmemachers ohne Visum, der weiss,£ ‚dass die wahren Reisen spirituell sind‘£, und der sich ohne Zögern einfach alles erlaubt.» Les Inrockuptibles Paris «Sinnlich, prall und vital. Ein kohärentes Porträt eines Menschen und einer Kultur.» Neue Zürcher Zeitung «Nie sind Nasrallahs Bilder schöner, als wenn sie die Atmosphäre einer Stadt vermitteln, nicht der malerischen Stadt, sondern jener, die eins ist mit dem Bewusstsein der in ihr lebenden Menschen und den Lebensraum ihrer Enttäuschungen und ihrer Irrtümer bildet. Und schliesslich hält dieser Film auch die Geburt eines Schauspielers, Bassem Samra, fest, der Ali spielt.» Cahiers du Cinéma Paris |