Palaver, Palaver

 

Schweiz 1990

 
 
Palaver, Palaver

Regie: Alexander J. Seiler
Drehbuch: Alexander J. Seiler
Kamera: Rob Gnant, Thomas Krempke
Schnitt: Mirjam Krakenberger
Musik: Michel Seigner
Ton: Felix Singer, Ingrid Staedeli, Dieter Lengacher, Dieter Meyer, Martin Witz
Mit: Mathieu Delmonté, Marcus Kaloff, Jürgen Cziesla, Paul Darzac, Max Frisch
 
35mm + 16mm - Farbe - 93 Minuten
Dialekt/D/F/ deutsche UT

 
   
 

Im Herbst 1989 sind die stimmberechtigten Schweizer Bürgerinnen und Bürger durch eine Volksinitiative für eine ,Schweiz ohne Armee‘ dazu aufgerufen, als erste Bevölkerung in der Geschichte nach dem Mehrheitsprinzip darüber zu entscheiden, ob sie zur Verteidigung ihres Landes eine Armee wollen oder nicht.
,,Schweiz ohne Armee" – der Schriftsteller Max Frisch stellt die Frage in einem ,Palaver' zwischen einem Veteranen der Grenzbesetzung 1939-45 und dessen Enkel zur Diskussion. Drei Monate vor der Volksabstimmung inszeniert der Regisseur Benno Besson die Bühnenfassung von Frischs Bestseller ,,Jonas und sein Veteran" auf deutsch und zugleich auf französisch in einer Koproduktion des Schauspielhauses Zürich und des Théâtre Vidy Lausanne.
 
Der Film zeichnet die politische Auseinandersetzung um die Schweizer Armee auf: Von der offiziellen Gedenkfeier ,Diamant' und der inoffiziellen Gegenveranstaltung ,Klunker' über öffentliche Debatten im ganzen Land bis zur Volksabstimmung. Daneben folgt der Film dem Text von Max Frisch von den ersten Proben bis zu den Premieren und den Reaktionen von Publikum und politischer Prominenz.
Entstanden ist eine spannende und unterhaltsame Doppelchronik eines demokratischen und eines künstlerischen Prozesses: Politik als Theater und Theater als Politik. Entstanden ist aber auch ein eindrückliches Bild der Schweizer Demokratie und zweier gegensätzlicher ,Schweizen':
 
Film zu beziehen über Filmcooperative Zürich (Archiv Alexander J. Seiler)

   
 

«Es ist nicht einfach eine Dokumentation über die Vorgänge im Vorfeld der GSoA-Initiative, nicht einfach eine Dokumentation der Arbeit an der Frisch-Aufführung, es ist eine Darstellung unseres Umgangs mit Politik, mit Opposition, mit Selbstverständlichkeit.» Peter Bichsel
 
«Seiler kann sich in seinem Armeefilm jede aufgesetzte Agitation verkneifen, d.h. sein eigener Kommentar beschränkt sich auf trockene Informationspartikel, weil die Protagonisten körperlich so herzerfrischend agitieren. Der Film wirkt durch die Evidenz der Szenen und den meisterlichen Schnitt.» Weltwoche
 
«Von Freiheit reden zum Beispiel die Armee-Befürworter, von Freiheit sprechen auch die Gegner Die Bilder erzählen, noch beredter als die Worte, von unterschiedlichen Vorstellungen. Es ging um die Schweiz, nicht einfach ,nur' um die Armee, damals im Herbst. Und so auch in Seilers filmischem ,Palaver'. Es geht weiterhin darum, im Reden, im Nachdenken, im Weiterdenken herauszufinden, wie wir leben wollen.» Basler Zeitung
 
«Hiermit werden offiziell zur Oscar-Nominierung vorgeschlagen: Herr Cincera (Nationalrat), Herr Villiger (Bundesrat), Herr Friedrich (Ex-Bundesrat), Herr Däniker (Stratege). Sie spielen grossartig. Jedes kleine Gurgelzucken, jeder vorwurfsvoll-fettgesichtige Seitenblick, jedes verächtliche Lippenspiel, jedes gelangweilte Aktenblättern, jede beschwörende Deklamation, jede abschätzige Geste, das alles ist besser, als es Hollywood je zeigte.» CASH

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