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Seit Wochen ist es grau und nass, das Klima setzt den Leuten zu. Doch in den kalten Gärten dieser Stadt gedeiht ein Leben anderer Art... MARTHAS GARTEN - ein Winter-Drama. Karl lebt zurückgezogen in seiner Wohnung. Er liebt die häusliche Ordnung, die stillen Stunden im Café, den Schlaf. Eines Abends, unter eher finsteren Umständen, trifft er auf Martha, eine Frau von rätselhafter Faszination. Damit beginnt eine Liebesgeschichte von fataler Dynamik; Karl wird bis zum Schluss nicht sagen können, was sich denn wirklich zugetragen hat – und wie es dazu gekommen ist. Bald einmal stellt er fest, dass mit der Liebe auch das Unheimliche in sein Leben getreten ist. Nach und nach werden die verborgensten Dämonen in ihm freigesetzt. Selbst die vergnüglichen ,Junggesellen-Ausflüge' mit seinem alten Freund Uwe bringen die gewohnte Entspannung nicht länger. Karl erlebt die Begegnung mit Martha als Einbruch, als Sturz. Durch die Wucht der Gefühle bricht die dünne Schicht seiner ,Sicherheiten'; er fällt in nie gekannte Tiefen. Schliesslich empfindet er seine Umgebung nur noch als makaberen Hintergrund für seinen eigenen Niedergang. Überzeugt, die ganze Stadt sei durchsetzt mit ,Untoten', verbarrikadiert er sich zuhause. Aber genau da sitzen die bleichen Nachbarinnen, und da ist vor allem Herr Tepesch, der alte Vampir – ein präzis angelegter Komplott. Gleichzeitig wird Marthas Verhältnis zu dieser Nachbarschaft immer famihärer ... Karl findet sich im Zentrum eines mörderischen Soges, der zu einem blutigen Ende führen muss. Eine Geschichte in Schwarz-Weiss. Trotz dramatischer Spitzen von somnambulem Fluss, melancholisch und von hinterhältiger Komik. Wie weit kann man sich in MARTHAS GARTEN noch auf seinen Verstand verlassen |
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«MARTHAS GARTEN ist eine Art Wintergarten, allerdings nicht im Sinne jener Treibhäuser für Bier und Kaffeetrinker, wie sie um die Jahrhundertwende in den Weltstädten Mode waren, sondern eines Gartens im Winter, eines Ortes, wo Wachsen und Blühen zur windbewegten, schwarzweissen Zeichnung werden. Einer surrealistischen notabene, auf der sich die gewohnten Bedeutungen der Dinge ins Fremde verschieben können oder Normalität in den Wahnsinn. Wahrscheinlich ist es falsch, Liechtis Film irgendwie einordnen zu wollen, denn Begriffe wie Kriminal-, Fantasy- oder gar Horrorfilm wirken falsch und flach gegenüber einem Werk, das vor allem durch eine ganz persönliche filmische Sprache lebt und aus atmosphärisch dichten, minuziös durchkomponierten Bildern ein Puzzle aus Angst und Lust, Wahn und Witz zu einem komplexen Ganzen zusammenbaut, das gleichzeitig Gleichnis für unsere Gegenwart und Vexierbild oder Rätsel der Gesellschaft ist. Der Berner Schauspieler Stefan Kurt versteht es, die Spannung von Winters gegensätzlichem Leben durch sein psychologisch fein differenziertes Spiel zu halten und glaubhaft zu machen. Das Publikum lebt mit ihm den Selbstverlust, und dennoch schaut es ihm nur zu: Identifikation und Beobachtung verbinden sich.» Bund Bern |