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Es gibt Menschen und Orte, die durch Katastrophen in die Schlagzeilen geraten. Lockerbie nach dem Flugzeugabsturz vom 21. Dezember 1988. Zeebrugge nach dem Fährunglück vom 7. März 1987. AcIa nach der Lawinenkatastrophe vom 6. April 1975. Es gibt die Erinnerung an Personen, deren Schicksal wir – Sekunden nur vielleicht – miterleben konnten. Der holländische Lastwagenchauffeur, der das Fährunglück von Zeebrugge überlebt hat. Das 13jährige Mädchen, das 25 Stunden in der Lawine von Acla eingeschlossen war. Es gibt die Lust des Konsumenten an der eigenen Dramaturgie der Schreckensbilder. Verteilt auf 50 TV-Kanäle werden sie immer schneller und immer ,,authentischer" ins Wohnzimmer geliefert und machen uns zu Zeugen. Auch jenes Ehepaar, das über die Medien vom Tod ihres Sohnes beim Flugzeugabsturz von Lockerbie erfährt. Der Film besucht diese Menschen. Es ist eine Reise durch die Erinnerung, auf der Suche nach Spuren und Erklärungen, um das Geschehene akzeptieren zu können. Das Interesse am persönlichen wie auch am gesellschaftlichen Umgang mit Katastrophen steht dabei im Vordergrund. In diesem Zusammenhang erscheinen im Film auch Personen, die von ihrer gesellschaftlichen Rolle her zum Verarbeitungsprozess von Katastrophen gehören: Retter, Zuschauer, Journalisten, Experten, Forscher und Anwälte. Sie focussieren dabei auf jene Aspekte, die in der Regel unter Ausschluss der Medienöffentlichkeit stattfinden und zeigen die verschiedenen Motive der gesellschaftlichen ,,Regeneration" nach einer Katastrophe. Dem gegenüber stellt der Film den Mythos der Orte: Lockerbie - Zeebrugge - Acla. Die Trümmer an diesen Orten sind längst weggeräumt und die Gedenkstätten gestaltet. Zu sehen gibt es nichts mehr. Und doch meint, wer vom Ereignis weiss, etwas zu spüren von diesen schwarzen Tagen. |
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«SCHWARZE TAGE nähert sich dem Thema in Kreisen, stellt Interviews von heute gegen die Berichterstattung von damals, die Bilder der sinkenden Fähre, der verschütteten Berghänge und verwüsteten Äcker gegen Gesichter, in denen beim Erzählen auch Jahre nach dem Ereignis noch Spuren des Entsetzens und der Fassungslosigkeit aufblitzen. Seinem Thema zum Trotz wirkt SCHWARZE TAGE nicht sonderlich pessimistisch; denn bei allem Berichten über das Schwere und Unfassbare bricht immer wieder des Menschen unverwüstlicher Optimismus auf, der ihn bitterstes Leid überleben lässt.» Kulturzeitung Stehplatz «An den Ort der Tragödie zurückkehren, mit Angst den Jahrestag der Katastrophe erwarten, immer wieder der Versuch, das Geheimnis des Todes zu verstehen; diesen Etappen eines Leidenswegs begegnet der Film von Maggi mit grosser Klarheit und ohne falsche Sentimentalität.» Corriere del Ticino |