Mutter und Sohn

 

Russland/Deutschland 1997

 
 
Mutter und Sohn

Regie: Alexander Sokurow
Drehbuch: Juri Arabow
Kamera: Alexej Fjodorow
Schnitt: Leda Semjonowa
Musik: Michael Glinka, Otmar Nussio, Giuseppe Verdi
Ton: Martin Steyer, Vladimir Persov
Mit: Gudrun Geyer, Aleksej Ananischov
 
35mm - Farbe - 75 Minuten
Russisch/dt+franz UT

 
   
 

Eine Liebesgeschichte. Sie handelt von der tiefen Zuneigung, die eine Mutter und ihren Sohn verbindet. Sie ist schwerkrank, ihr Körper abgemagert, die Kraft gewichen. Der Sohn pflegt sie liebevoll. Er gibt ihr zu Essen, bettet sie auf eine Bank vor dem Haus, liest ihr alte Postkarten vor. Sie erinnern sich an die Zeit, als er ein Kind war und sie ihn nicht aus den Augen lassen konnte vor Angst, ihn zu verlieren.
Die Mutter will vor ihrem Sohn den näher kommenden Tod verbergen. Sie bittet um einen Spaziergang, möchte unter Menschen, dabei kann sie nicht einmal mehr gehen. Der Sohn trägt sie durch den Ort, der verlassen ist; sie sind die letzten Bewohner einer menschenleeren Gegend.
 
Die Landschaft, in der Mutter und Sohn leben, ist von trauriger Schönheit: Sokurov inszeniert wie ein deutscher Romantiker, seine Bilder sind den Gemälden von Caspar David Friedrich näher als glänzenden Spielfilmoberflächen. Lange Einstellungen von Weizenfeldern, die vom Wind niedergedrückt werden, darüber Wolken, die über Hügel kriechen; die Räume sind dämmrig, voller Halbschatten, durch die plötzlich das Licht in langen Streifen fällt. Sein grosser Förderer war Andrej Tarkowskij, als dessen filmischer Nachfolger Sokurov heute gilt.

   
 

«Ein Film reinster Poesie.» Cahiers du Cinéma
 
«Jede Einstellung ist ein Abenteuer; man erforscht eine wilde, reine, ungekünstelte Natur. Sokurov macht Filme wie andere malen und er erfasst das Wesen der Kunst... er malt im unendlichen Raum des Universums, schreibt auf dem Wind; ... seine Kunst ist zutiefst menschlich. MUTTER UND SOHN ist mehr als nur eine schöne Arbeit in Bildern über den Schmerz und die Liebe eines Kindes. Es ist ein Werk, das die Filmmaterie zum Vibrieren bringt, indem es die Schwingungen des Realen einfängt (...) Kino in seiner reinsten Form.» Les Inrockuptibles
 
«In die Beziehung zwischen einer sterbenden Mutter und ihrem hingebungsvollen Sohn legt der Regisseur soviel Leben, soviel Wärme und Glut hinein, dass das Mikroereignis zu einem direkten Weg zum Kosmos wird. Sokurovs Kino ist ein zugleich physisches und spirituelles Kino.» Libération
 
«Der Meister aus Petersburg gehört zu jenen seltenen Filmemachern, die fähig sind, die Bilder in ihrem ureigenen Gehalt zu erfassen, ohne sie zu zerstören.» Le Monde

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