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Von der Hosenträgerfabrikation über die Schuhfabrik Bally bis zur Tochter der Oerlikon-Bührle Holding AG: Die bald 140jährige Firmengeschichte steht modellhaft für die Entwicklung einer Familiendynastie zum Managerunternehmen und für die Philosophie und das Selbstverständnis der Patriarchen von gestern und heute. Fragmentarisch sind Bild und Wort montiert zu einer imaginären Zusammenkunft der alten, selbsternannten Herrscher und der modernen, angestellten Manager. Carl Franz Bally (1821-1899) hinterliess ein aufschlussreiches Tagebuch, das sein Sohn Eduard (1847-1926) weiterführte. Auf diesem über 3000 Seiten umfassenden Vermächtnis der Patriarchen der Gründerzeit basiert der Film sowie auf den Reden des Politikers und Unternehmers Ivan Bally, Sohn von Eduard und damit Vertreter der dritten Generation. 1977, nach einem kurzen Intermezzo mit Werner K. Rey, ging das Bally-Aktienkapital zu 97% an die Oerlikon-Bührle Holding AG über. Der für die Gruppe Bally verantwortliche Manager A.M. Niederer legt in lnterviewsequenzen das Selbstverständnis heutiger Unternehmer offen. Eine dritte, parallel zu den Zitaten und Tagebüchern, Reden und Interviews montierte Ebene, geleitet stumm durch den Film: Die Fabrikarbeiter, die in Schönenwerd wie eh und je an den Maschinen stehen und Schuhe produzieren. |
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«Der Filmemacher stellt seine Bilder gegen die Töne der Patriarchen. Dieses Nebeneinander von Bildern und Tönen, von Vergangenem und Gegenwärtigem, dieses Verstärken und Widersprechen ergibt ein komplexes und dichtes Bild einer Zeitgeschichte.» Der Bund «Das Verhältnis zwischen oben und unten, die Selbstherrlichkeit der Herrschenden, wird entlarvt. Es geht um die peinliche Beredsamkeit der Manager und Industriellen und um das Schweigen der grauen Masse. Ein an die beste Tradition des Schweizer Dokumentarfilms anknüpfender Film.» Tessiner Zeitung «Moll überlässt es dem Zuschauer, auf Ungereimtheiten und Widersprüche in den Aussagen der Firmenchefs aufmerksam zu werden und sich sein eigenes Urteil darüber zu bilden, wie so ein Unternehmerhirn funktioniert. Dazu bekommt man sonst selten Gelegenheit. Im SCHUH DES PATRIARCHEN fühlt sich der Zuschauer für voll genommen.» Berner Zeitung «Die Sicht der Arbeiterschaft kommt im Film nicht zum Ausdruck: Und gerade dieses Fehlen rückt weit besser, als es eine Einerseits-anderseits-Ausgewogenheit je vermöchte, das grundlegende Ungleichgewicht zwischen Kapital und Arbeit in unserer Wirtschaftsordnung ins Bewusstsein und wirkt so auf verschlungenen Pfaden mobilisierend.» Volksrecht «Der Film ist spannend dank seiner Montagetechnik, der Art, wie die Fäden der verschiedenen Stränge an die Oberfläche kommen.» Aargauer Tagbiatt |