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Man kennt sie ja, die ,,klassische" Heimkarriere der sogenannt schwererziehbaren Jugendlichen, die vielleicht mit einem geklauten Töffli angefangen hat und in einer Anstalt für Schwererziehbare endet . wenn nicht gar im Gefängnis. Eine dieser letzten Stationen vor dem Knast ist die Anstalt für Nacherziehung (ANE) im Jugendheim Aarburg. Während drei Jahren hat Bruno Moll einige dieser Jugendlichen mit der Kamera begleitet, – ihre Wünsche, ihr Scheitern, ihren dauernden Kampf mit den bürgerlichen Lebensvorstellungen, ihre massiven Drogenprobleme und ihren unbändigen Drang nach Freiheit miterlebt. Roland ist immer wieder auf «Kurve» gegangen, hat in Freiheit Autos geknackt und musste dafür ins Gefängnis, kommt nach sechs Monaten raus und weiss auch nicht so recht, was er jetzt machen soll. Sein Blick ist manchmal immer noch trotzig. Auch René ist immer wieder abgehauen, er hält es nirgendwo lange aus, eigentlich will er ja nur ,,nach Hause". Viele Umwege hat er gebraucht: Er lebt jetzt bei seiner Grossmutter, versucht, keine Drogen mehr zu nehmen und zu arbeiten. Roger, der seinen Frust so oft am Schlagzeug loswerden musste, hat eine Kochlehre angefangen und wieder abgebrochen, hat dann in der Gärtnerei des Jugendheims gearbeitet – mal dies, mal das. Und er überrascht alle noch ein weiteres mal. Dani, der so frei wie seine Ratte sein wollte, die er in seinem Zimmer im Heim durchfütterte, hat die ANE bald verlassen. Es ging und geht ihm nicht sehr gut, doch auch er hofft, ein neues Leben, ein besseres Leben, anfangen zu können. Armando, der die Musik für den Film DIE BÖSEN BUBEN komponiert hat, ist nach seinen sechs Monaten auf der ANE als Zimmermann auf den Bau gegangen. Er hat mit den Drogen aufgehört. Doch es ist nicht lange gutgegangen, Armando ist wieder abgestürzt, wieder auf der Gasse gelandet. Der elende Kreislauf. Ein Versuch, ein Absturz. Ein neuer Versuch, ein neuer Absturz. Und so handelt der Film auch von Sehnsüchten und Zwängen, vom ständigen Hoffen und vom täglichen Scheitern. |
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«Manchmal will die Verletzlichkeit dieser jungen Männer einem das Herz brechen. Manchmal charmieren sie uns mit ihrer kindlichen Sehnsucht nach abenteuerlichen Lebensentwürfen, und manchmal reizen sie uns mit ihrer fordernden Lethargie. Manchmal bringen sie uns mit ihrem Unschulds-Schalk zum Lachen, und manchmal bringen sie uns in ihrer Verlorenheit zum Heulen. Und immer fordern sie uns heraus, darüber nachzudenken, warum die eine oder andere Existenz für die einen oder andern erstrebenswert oder unerträglich ist. Warum wir selbst so leben, wie sie selbst nicht leben können, dürfen, wollen...» Neue Zürcher Zeitung «Eine einfühlsame, tiefbewegende Chronik einer Jugend hinter Gittern.» Blick «Ein gescheiter Film, der ohne penetrante Schlagworte und sozialpornographische Rührseligkkeit die Diskussion über den Sinn des Strafens neu anregt.» WochenZeitung |