Gerhard Meier - Die Ballade vom Schreiben

 

Schweiz 1995

 
 
Gerhard Meier - Die Ballade vom Schreiben

Regie: Friedrich Kappeler
Drehbuch: Friedrich Kappeler
Kamera: Pio Corradi
Schnitt: Mirjam Krakenberger, Georg Janett
Musik: Strauss, Charles Ives, Leos Janácek, Giuseppe Verdi
Ton: Hugo Poletti, Dieter Meyer, Martin Witz
Mit: Gerhard Meier
 
16mm - sw/Farbe - 80 Minuten
Dialekt und Deutsch

 
   
 

Im Buch £Der schnurgerade Kanal£ von Gerhard Meier (1977) heisst es vom Schriftsteller K «Er verliess frühzeitig das Technikum, heiratete, trat vorübergehend in eine Fabrik ein, wo er dann hängenblieb». Das ist Autobiografie in nuce. In Meiers Fall war es nach abgebrochenem Technikum die Lampenfabrik Niederbipp, die übrigens gerade neben seinem Elternhaus steht, welches er mit seiner Frau Dora noch heute bewohnt. Nachdem er 33 Jahre in dieser Fabrik gearbeitet hat, zuerst als Lackierer, später als Entwerfer, muss er wegen Tuberkulose ins Sanatorium. Dort hat er wieder angefangen zu schreiben, was er, seit er zwanzig gewesen ist, nicht mehr getan hat, aus Angst vor der Literatur, wie er vermutet. Jetzt hat es sich plötzlich nicht mehr aufschieben lassen er muss Schriftsteller werden, nur noch schreiben. Die drei Kinder sind inzwischen erwachsen, da entschliesst sich Dora, im Kiosk in Niederbipp arbeiten zu gehen, um die Existenz zu sichern. Die Meiers bleiben in Niederbipp wohnen, Gerhards Texte haben viel mit diesem Ort zu tun, der in seiner Poesie Amrain heisst. Er empfindet hier nicht Enge, wie andere Schweizer Schriftsteller, sondern erklärt das Dorf zum Zentrum der Welt.
Der Film geht der Frage nach, welche Literatur eine solche Biographie zeugt, zeigt das Spannungsfeld, in dem einer in der Provinz zum Dichter wird und begleitet den Wortkünstler auf seinen Rundgängen durch die engere und weitere Heimat, zu der auch die Insel Rügen und das Geburtshaus von Tolstoi gehören.
Diese Spaziergänge mit Gerhard Meier sollen die Sinne öffnen für Dimensionen, die hinter und unter dem Alltäglichen und Sichtbaren liegen, für Liebe, Entsetzen, für Klang und Licht, Dinge eben, die in Meiers Büchern so wichtig sind. Es ist ein Geheimnis dieses Dichters, dass er die Augen weder vor dem Kleinen noch vor dem Schrecklichen dieser Welt verschliesst und diese gleichzeitig mit Liebe betrachtet.
«Die Poesie ist das Salz des Lebens...»

   
 

«Das ist eine wunderbare Liebesgeschichte, die Kappeler uns da präsentiert, und dies gleich in mehrfacher Hinsicht. Sie handelt von der Liebe zu einer Frau, der Liebe zum Leben, der Liebe zur Kleinräumigkeit und der Liebe zum Schreiben. Sie handelt nicht nur davon: Sie wird gleichsam von der Liebe wie auf Flügeln getragen.» Tages-Anzeiger
 
«Kappelers Begeisterung für Gerhard und Dora Meier springt aufs Publikum über, nach fünf, zehn Minuten muss man sie ins Herz geschlossen haben, diese humorvollen, gescheiten alten Leute.» Wochenzeitung
 
«Es gibt stille Glücksmomente im Kino, die aus Unscheinbarem entspringen...» ZOOM

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