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Kalymnos - Heimat der berühmten Schwammtaucher, kurz vor Ostern. An der 'Ouzo-Bar' diskutieren die Taucher in einer hektischen Atmosphäre die seltsame Schwammerkrankung, die seit der Katastrophe von Tschernobyl ausgebrochen ist. Unter ihnen ist Nicolas, ein Schwammtaucher, der seit einem Tauchunfall behindert ist. In Sorge um die zunehmenden Gefahren ihrer Arbeit und die ungewisse Zukunft, bereiten sie eine lange Reise nach Nordafrika vor, in der Hoffnung, dort gesunde Schwämme zu finden. Nicolas steht abseits, doch er kann nicht vom Meer und den Schwämmen lassen. Und abends, unter den Bäumen, wird er den Männern das Lied, die Ballade von seinem Schicksal vortragen. Die Insel Kalymnos liegt im Dodekanes, auf halbem Weg zwischen Samos und Rhodos. Jahrhundertelang war die Ägäisinsel das Zentrum des nicht ungefährlichen Schwammtauchens. Jedes Frühjahr verliessen die Taucher die Insel und kehrten erst im Herbst wieder zurück, mit reicher Ausbeute an Naturschwämmen, die aber vielen die Gesundheit oder gar das Leben kostete. Aber selbst wenn die Taucher nicht erstickten, wurden viele durch zu schnelles Aufsteigen Opfer der Taucherkrankheit, die sich in lebenslangen Gehstörungen manifestieren kann. Kalymnos ist voller gehbehinderter Männer, die ihre Krankheit manchmal wie eine Auszeichnung tragen. Seit Jahren schon mussten die Taucher ihre Tauchgründe bis nach Nordafrika ausdehnen, weil die Schwammbeete in der Ägäis sich verringerten. Das grosse Unheil trat aber erst im Spätsommer 1986 ein - nach dem ersten heftigen Regen nach Tschernobyl - als die Schwämme plötzlich von einer ,,seltsamen" Krankheit befallen wurden. Sie bekamen eine gelbliche Farbe und zerfielen beim Anfassen. Die Schwammtaucher sind überzeugt, dass die Krankheit mit Tschernobyl zusammenhängt. Die Meeresbiologen streiten, obwohl der Zusammenhang mit dem Reaktorunfall ziemlich deutlich ist, und machen teilweise andere Faktoren für das Schwammsterben verantwortlich. So oder so: Mit dem Sterben dieses Meerestieres ist auch die Existenz eines ganzen Berufsstandes bedroht. Und damit auch das Leben auf Kalymnos. |
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«Ein Film in klassisch-strenger Schönheit, getragen von starker innerer Ruhe.» Die Rheinpfalz «Obwohl die griechische Gesellschaft abseits von Athen ein durch und durch patriarchalisches System geblieben ist, gelang es der Regisseurin nach sorgfältiger Recherche dicht an den von Depression gezeichneten Männerkosmos heranzukommen.» Der Tagesspiegel, Berlin «Der Film beeindruckt durch die Strenge der Form - ganz ruhig, ohne jede Eitelkeit erkundet die Kamera Gesichter, Gesten, Geschichten. Verblüffend auch das differenzierte Bild einer im Untergang begriffenen Männerwelt. Ohne Didaktik oder kopflastige Bildungsbeflissenheit wird die fortschreitende Schädigung der Natur durch die Umweltverschmutzung enthüllt.» Der Morgen, Berlin |